Onlinehändler können ihre Produkte nicht nur über den eigenen Webshop vertreiben. Auch Marktplätze wie die von Ebay oder Amazon können eine lohnende Alternative sein. Kleinere Marktplätze werden dabei jedoch häufig vergessen. Dabei kann zum Beispiel der OTTO Marktplatz einiges an Umsatz bringen. Was Händler wissen sollten und wie die Registrierung abläuft, erfahren sie hier.
Die Voraussetzungen für den Handel auf dem OTTO Marktplatz
Nicht jeder Onlinehändler, der gerne würde, darf seine Produkte auf dem Marktplatz von OTTO verkaufen. Es müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden, bevor die Nutzung des Marktplatzes möglich ist. Nämlich:
- Der Firmensitz des Unternehmens befindet sich in Deutschland
- Die Produkte müssen aus einem deutschen Warenlager versendet werden
- Der Onlinehändler muss einen deutschen Kundenservice anbieten
- Der Versand erfolgt als Unternehmen. Onlinehändler müssen als eigenständiger Händler auf der Plattform auftreten
OTTO market stellt diese Anforderungen in erster Linie im Namen seiner Kundinnen und Kunden. Diese kommen zum Großteil aus Deutschland, weshalb der Marktplatzbetreiber darauf achtet, dass die Händler auf dem Marktplatz die Voraussetzungen erfüllen, die Käuferinnen und Käufer an deutsche Versandhändler stellen.
Produktkategorien auf dem Online-Marktplatz
Neben den genannten Voraussetzungen müssen interessierte Händler auch die passenden Produkte anbieten, um den OTTO Marktplatz nutzen zu können. Das sind aktuell Produkte aus folgenden Kategorien:
- Fashion und Lifestyle
- Einrichten und Wohnen
- Sport und Freizeit
- Garten und Heimwerken
- Technik und Medien
Diese Beschränkung auf einige wenige Sortimentkategorien ist für einige Händler natürlich problematisch. Denn Onlinehändler, die zum Beispiel in den Bereichen Spielwaren oder Drogeriebedarf tätig sind, können ihre Produkte nicht auf dem Online-Marktplatz anbieten.
Die Vorteile des Marktplatzes für Händler
Händler, die in den OTTO Marktplatz aufgenommen werden, können von einer ganzen Reihe an Vorteilen profitieren. Unter anderem folgende Vorteile:
1. Geschlossener Marktplatz
OTTO trifft eine Vorauswahl. Somit darf nicht jeder Interessent seine Produkte auf dem Marktplatz anbieten. Wer es in den Kreis der Händler schafft, hat damit ein gutes Argument für seine Kunden: Er hat die relativ strengen Auswahlkriterien erfüllt. Kundinnen und Kunden können also ohne Probleme befürchten zu müssen, bei ihm einkaufen.
Auf anderen Marktplätzen ist dies oftmals nicht der Fall. Dort darf so gut wie jeder Händler, der sich registriert, seine Ware anbieten und verkaufen. Das führt nicht selten dazu, dass über den Marktplatz minderwertig-wahrgenommene Ware verkauft wird. Kunden sind daher bei Onlinehändlern, die über einen solchen Marktplatz verkaufen, eher skeptisch und zweifeln zunächst an der Qualität der Ware. In manchen Fällen bestehen auch Vorbehalte in Bezug auf die Seriosität des Händlers und die Zahlungsbedingungen. Das können Gründe sein, warum Kunden das Produkt nicht kaufen. Beim OTTO Marktplatz hingegen fällt diese Gefahr zu einem Großteil weg.
2. OTTO ist bekannter, reichweitenstarker Händler
Onlinehändler, die ihre Ware über den OTTO Marktplatz anbieten, können außerdem von der Bekanntheit und Reichweite des Versandhändlers profitieren. Immerhin kennen noch viele Kundinnen und Kunden OTTO aus der Zeit der Katalogsendungen. In diesen Jahrzehnten hat sich OTTO ein solides Image aufgebaut, das auch heute noch nachwirkt. Händler, die den OTTO Marktplatz nutzen, können von diesem positiven Image profitieren und so mit etwas Glück ihre Verkäufe ankurbeln.
Nicht nur Bekanntheit und positive PR, sondern vor allem die Reichweite ist im Onlinehandel entscheidend. Und auch in dieser Hinsicht können Händler von dem OTTO Marktplatz profitieren. Neuesten Zahlen zufolge verzeichnet OTTO auf seiner Online-Präsenz 7,5 Millionen aktive Kunden. Auf diese Kunden können die Händler direkt zugreifen, ohne sich selbst diese Reichweite aufbauen zu müssen. Das spart Zeit und Geld.
Wo wir gerade beim Thema Reichweite sind: OTTO fokussiert sich mit seinem Online-Marktplatz einzig und allein auf den deutschen Markt. Für Onlinehändler hat das den Vorteil, dass sie nicht mit ausländischen Händlern konkurrieren müssen. Auch das ist auf anderen Marktplätzen anders. Dort müssen Händler mitunter gegen die Konkurrenz aus China antreten, was einen enormen Einfluss auf die Preisbildung haben kann. Denn die Produkte aus China sind häufig günstiger als ihre europäischen Varianten. Auf dem OTTO Marktplatz fällt dieser Nachteil weg.
3. Vereinfachte Abrechnungsmodalitäten
Händler, die den Marktplatz von OTTO nutzen, können die Zahlungsmodalitäten komplett dem Versandhändler überlassen. OTTO bezeichnet das als „Managed Payment“. Konkret bedeutet das, dass sich OTTO um alle Dinge kümmert, die mit der Bezahlung der Produkte zu tun haben. Eine Bonitätsprüfung der Käufer inklusive. Das allein spart dem Händler auf dem Marktplatz Arbeit und bei mangelnder Bonität auch einiges Geld.
Hinzu kommt ein weiterer Vorteil. OTTO bietet als Zahlungsoption den Kauf auf Rechnung an. Gerade diese Zahlungsmethode ist bei vielen Kunden beliebt, die zum ersten Mal bei einem Händler einkaufen. Denn mit dieser Zahlungsweise müssen sie nicht in Vorleistung gehen, sondern können sich erst in aller Ruhe die Ware ansehen und dann bezahlen.
4. Werbung über den OTTO Marktplatz
Händler können bei der Werbung auf OTTO zwischen zwei verschiedenen Möglichkeiten wählen:
- Werbung im Self Service: Dabei übernehmen die Händler die Schaltung der Werbeanzeigen. Das ist direkt über das OTTO Partner Connect (OPC) möglich.
- Werbung im Managed Service: Im Managed Service können Händler diese Aufgabe an den Key-Account-Manager von OTTO abgeben. Dieser kümmert sich darum, dass die betreffende Werbung ausgespielt wird.
Grundsätzlich haben Händler noch nicht so viele Möglichkeiten zu werben. Auf der anderen Seite muss das jedoch nicht zwangsläufig schlecht sein. Das bedeutet nämlich auch, dass die Konkurrenz um die Werbeplätze nicht allzu hoch ist. Das wiederum führt dazu, dass die jeweilige Werbemaßnahme für weniger Geld als bei anderen Marktplätzen zu haben ist. Daraus ergibt sich die einfache und erfreuliche Formel: Weniger Geld für Werbung und trotzdem mehr Umsatz machen.
Die Neuerungen des Marktplatzes
Bis vor einigen Jahren war es für Händler noch relativ schwierig, über den OTTO Marktplatz Ware zu verkaufen. Häufig wurden die Shops manuell auf die Website von OTTO geschaltet. Das war mit einigem Aufwand und häufig auch längerer Wartezeit verbunden. Seit einiger Zeit hat OTTO jedoch den sogenannten Self-Service implementiert. Händler können nun weitaus schneller und unproblematischer den Marktplatz nutzen.
Zudem hat OTTO seit einiger Zeit seine Strategie geändert. Zu Beginn war es für Händler nur möglich, Waren auf dem OTTO Marktplatz anzubieten, die OTTO selbst nicht im Angebot hatte. Seit 2020 ist das anders und OTTO hat den Marktplatz geöffnet. Nun können Händler auch Produkte über den Marktplatz vertreiben, die sich auch bei OTTO selbst finden. Noch dazu treten die Onlinehändler jetzt als eigenes Unternehmen in Erscheinung. Auch das war zu Beginn des OTTO Marktplatzes anders. Händler traten damals nicht eigenständig in Erscheinung, sondern OTTO lieferte die Produkte, die über den Marktplatz gekauft wurden, per Dropshipping aus.
Das kostet Händler der OTTO Marktplatz
Für seinen Service möchte sich OTTO natürlich bezahlen lassen. Onlinehändler sind daher verpflichtet, eine monatliche Grundgebühr zu zahlen. Hinzu kommt eine Provision für jeden Artikel, der über die OTTO Plattform verkauft wird, ohne natürlich retourniert zu werden. Diese Provision ist variabel und hängt von der Kategorie des verkauften Produkts ab.
Zusätzlich dazu müssen Onlinehändler weitere Kosten für Marketingmaßnahmen wie Ads oder Bannerwerbung einplanen.
Die Registrierung auf dem Marktplatz
Onlinehändler, die sich dazu entscheiden, ihre Produkte künftig über den OTTO Marktplatz zu vertreiben, müssen zunächst den Registrierungsprozess durchlaufen. Dieser Prozess umfasst die folgenden Schritte:
- Formular ausfüllen: Es gibt noch keinen automatischen Anmeldeprozess. Vielmehr müssen interessierte Händler ein Formular ausfüllen und sich damit auf der OTTO Markets Website registrieren.
- Bei OTTO Partner Connect (OPC) anmelden: Im nächsten Schritt erhalten Händler eine E-Mail von OTTO. Mit dem darin enthaltenen Link können sie sich bei OPC anmelden.
- Profil vervollständigen: Im Backend gibt es die Option, das eigene Firmenprofil zu komplettieren. Dies kann in diesem Schritt erledigt werden.
- Nutzungsbedingungen akzeptieren: Wie bei anderen Online-Diensten auch, müssen Nutzer die individuellen Nutzerbedingungen und geltenden Verträge akzeptieren.
- Identifikation durchlaufen: Onlinehändler, die sich zum ersten Mal für den OTTO Marktplatz anmelden, müssen eine Legitimationsprüfung durchlaufen. Erst nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Prüfung können sie ihre Produkte auf der Plattform von OTTO verkaufen.
- Bestätigung erhalten: Können alle Schritte korrekt abgeschlossen werden, erhalten Onlinehändler eine Bestätigung und können damit beginnen, ihre Produkte über den OTTO Marktplatz zu verkaufen.
- magnalister anbinden: Onlinehändler, die möchten, können das magnalister Plugin einbinden. So lassen sich die Produkte aus dem eigenen Onlineshop mit wenigen Klicks auch auf dem Marktplatz verkaufen.
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