In Deutschland sind die Kosten für einen Steuerberater oft ein entscheidender Faktor, der viele Unternehmer und Selbstständige beschäftigt. Dieser Beitrag bietet Ihnen einen umfassenden Überblick darüber, wann und warum sich ein Steuerberater lohnt, wie Sie den passenden Experten finden und welche Kosten Sie erwarten können. Zusätzlich geben wir Tipps, wie Sie die Kosten steuerlich geltend machen können.
Brauche ich überhaupt einen Steuerberater?
Ob Sie einen Steuerberater benötigen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Für Unternehmer und Selbstständige kann es schnell kompliziert werden, da neben der Einkommensteuer auch Gewerbe-, Umsatz- und gegebenenfalls Körperschaftssteuer eine Rolle spielen. Ein Steuerberater kann nicht nur bei der korrekten Abführung der Steuern unterstützen, sondern auch bei der Steueroptimierung helfen. Auch für Arbeitnehmer kann sich ein Steuerberater lohnen, vor allem wenn außergewöhnliche Einkünfte oder komplizierte Sachverhalte vorliegen.
Selbstständige besser mit Steuerberater
Für Selbstständige ist ein Steuerberater fast unverzichtbar. Neben den jährlichen Steuererklärungen fallen für Selbstständige oft regelmäßige Umsatzsteuervoranmeldungen, Gewerbesteuererklärungen und eine Gewinnermittlung an. Ein Steuerberater sorgt dafür, dass diese Pflichten ordnungsgemäß und pünktlich erfüllt werden, was Ihnen Zeit spart und Sie vor möglichen Strafen bewahrt.
Bei folgenden Fragen rund um Steuer und Finanzen kann ein Steuerberater ein verlässlicher Ansprechpartner sein und vor allem dafür sorgen, dass man sich rechtssicher verhält und keine Scherereien mit dem Finanzamt erwarten muss:
- Jahresabschluss
- Einnahmen-Überschuss-Rechnung
- Lohnbuchhaltung
- Finanzbuchhaltung
- Liquiditätsplanung
- Betriebswirtschaftliche Auswertungen
- Umsatzsteuervoranmeldung
- Umsatzsteuerjahreserkärung
- Körperschaftssteuererklärung
Den richtigen Steuerberater finden: So kann es gelingen
In einigen Fällen wird man also nicht darum herumkommen einen Steuerberater mit echtem Expertenwissen zu engagieren. Expertenwissen ist dabei schon ein wichtiges Stichwort: Viele Steuerberater haben sich auf ein oder mehrere Themen spezialisiert. Es kann daher durchaus sinnvoll sein, sich genau den Steuerberater zu suchen, der zur eigenen Unternehmung am besten passt. Apotheker und Ärzte sollten sich an Steuerberater wenden, die schon länger in dieser Branche beschäftigt ist. Während Kulturschaffende das Beste aus ihrer Steuererklärung herausholen können, wenn sie einen auf diese Branche spezialisierten Steuerberater beauftragen.
Den richtigen Steuerberater finden: So kann es gelingen
Wenn Sie sich entschieden haben, einen Steuerberater zu beauftragen, stellt sich die Frage: Wie finden Sie den richtigen Experten? Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist dabei ebenso wichtig wie die fachliche Kompetenz des Steuerberaters.
Wie finde ich den passenden Steuerberater?
Ein guter Steuerberater sollte nicht nur fachlich versiert sein, sondern auch gut zu Ihren individuellen Bedürfnissen passen. Klären Sie im Vorfeld, welche Dienstleistungen Sie benötigen und ob der Steuerberater Erfahrung in Ihrer Branche hat. Viele Steuerberater haben sich auf bestimmte Branchen oder Kundengruppen spezialisiert, was Ihnen von Vorteil sein kann.
Möglichkeiten zur Findung eines Steuerberaters
Um den passenden Steuerberater zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine persönliche Empfehlung von Kollegen oder Geschäftspartnern ist oft der beste Weg. Zudem können Sie auch Online-Verzeichnisse und Bewertungsportale nutzen, um eine Vorauswahl zu treffen. Viele Steuerberater bieten ein kostenloses Erstgespräch an, in dem Sie herausfinden können, ob die Zusammenarbeit funktioniert.
Weitere Möglichkeiten:
- Bekanntenkreis: Sie können sich von Freunden und Bekannten Empfehlungen zu Steuerberatern geben lassen und einmal unverbindlich bei der jeweiligen Kanzlei anfragen.
- Netzwerk: Wer einen Steuerberater sucht, der auf die jeweilige Branche spezialisiert ist, kann in seinem beruflichen Netzwerk nachfragen. Mit etwas Glück findet sich so ein passender Steuerberater mit Spezialwissen für das eigene Unternehmensfeld.
- Internet: Daneben hilft die gute, alte Recherche im Netz ebenfalls weiter. Über Suchmaschinen können Sie sich Steuerberater in Ihrer Nähe anzeigen lassen. Mit einem Klick auf die Webseite des Steuerberaters können Sie sich einen ersten Eindruck verschaffen.
- Fachverband: Das Deutsche Steuerberaterinstitut e.V. und die Bundessteuerberaterkammer K.d.ö.R haben auf ihren Webseiten Suchmasken eingerichtet, über die Interessierte den passenden Steuerberater suchen können.
Digitalisierung der Steuerberatung
Die Digitalisierung hat auch in der Steuerberatung Einzug gehalten und bietet sowohl Unternehmern als auch Steuerberatern viele Vorteile. Durch den Einsatz moderner Software und digitaler Tools lassen sich Prozesse wie die Buchführung und die Steuererklärung deutlich effizienter gestalten. Digitale Belege und automatisierte Auswertungen sparen Zeit und reduzieren die Fehlerquote.
Viele Steuerberater bieten inzwischen cloudbasierte Plattformen an, über die Mandanten in Echtzeit ihre Finanzen überwachen und Dokumente sicher hochladen können. Dies erleichtert die Zusammenarbeit und sorgt für schnellere, präzisere Ergebnisse.
Steuerberater-Kosten: Was muss ich für einen Steuerberater zahlen?
Nun aber zur eigentlichen Frage, mit welchen Kosten man rechnen muss, wenn man einen Steuerberater beauftragt. Die Kosten für einen Steuerberater variieren je nach Aufwand und Umfang der Dienstleistungen. Steuerberater sind an die sogenannte Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) gebunden, die die Gebühren für verschiedene Tätigkeiten regelt. Dennoch gibt es Spielraum, da die Gebühren meist in einer Spannbreite festgelegt sind. Es ist daher ratsam, im Vorfeld über die Kosten zu sprechen und einen klaren Rahmen zu vereinbaren.
Die Steuerberatervergütungsverordnung
Die Steuerberatervergütungsverordnung regelt die Gebühren für Steuerberater in Deutschland. Dabei richtet sich die Höhe der Gebühren oft nach dem Gegenstandswert, also zum Beispiel der Höhe des zu versteuernden Einkommens oder des Umsatzes. Für bestimmte Tätigkeiten, wie die Buchführung oder die Erstellung einer Einkommensteuererklärung, gibt es festgelegte Sätze. Zusätzlich können Steuerberater in manchen Fällen eine Pauschalvergütung oder eine Zeitvergütung vereinbaren.
Allerdings reicht es häufig nicht aus, sich die Vergütungsordnung anzusehen und schon weiß man, welche Kosten für die Steuererklärung fällig werden. Der Tabelle operiert nämlich mit dem sogenannten „Zehnten“. 1/10 bedeutet dabei das untere Ende der Spanne, während 10/10 die oberste Spitze und damit die höchsten Gebühren bezeichnen. Für welche Abstufung sich der Steuerberater in Ihrem Fall entscheidet, hängt natürlich auch vom Aufwand ab. Haben Sie Ihre Steuererklärung oder die Umsatzsteuerjahreserklärung vorab gut vorbereitet und ist Ihre Buchführung lückenlos, hat der Steuerberater häufig weniger Arbeit. Das bedeutet im Umkehrschluss für Sie niedrigere Kosten.
Jedoch ist die Arbeit, die der Steuerberater bei der Erstellung der jeweiligen Erklärung hat, nicht der einzige Faktor, der sich auf die Kosten auswirkt. Denn auch der sogenannte Gegenstandswert der Erklärung spielt eine Rolle.
Vergütungsverordnung für Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Steuerberatungsgesellschaften
Gegenstandswert in Euro | Volle Gebühr (10/10) in Euro |
300 | 29 |
600 | 53 |
900 | 76 |
1.200 | 76 |
1.500 | 123 |
2.000 | 157 |
2.500 | 189 |
3.000 | 222 |
3.500 | 255 |
4.000 | 288 |
4.500 | 321 |
5.000 | 354 |
6.000 | 398 |
7.000 | 441 |
8.000 | 485 |
9.000 | 528 |
10.000 | 571 |
13.000 | 618 |
16.000 | 665 |
19.000 | 712 |
22.000 | 759 |
25.000 | 806 |
30.000 | 892 |
35.000 | 977 |
40.000 | 1.061 |
45.000 | 1.146 |
50.000 | 1.230 |
65.000 | 1.320 |
80.000 | 1.411 |
(Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/stbgebv/anlage_1.html)
Was bedeutet dies aber nun für Sie konkret? Wenn die Steuererklärung einen Gegenstandswert von 50.000 Euro hat, darf der Steuerberater Maximalkosten in Höhe von 1.230 Euro ansetzen. Das ist in diesem Fall die Maximalgebühr. In der Regel orientieren sich Steuerberater jedoch oftmals auch an einem Mittelwert. Damit werden die Kosten für die Dienstleistung geringer. Ausgeschlossen ist jedoch nicht, dass der Steuerberater die Maximalkosten ansetzt. Kunden sind daher sicherlich gut beraten, sich vorab eine Einschätzung darüber geben zu lassen, wie viel sie am Ende für die jeweilige Dienstleistung zahlen müssen.
Die einzelnen Dienstleistungen im Überblick
Die Leistungen eines Steuerberaters gehen weit über das bloße Ausfüllen von Steuerformularen hinaus. Zu den häufigsten Dienstleistungen zählen die Buchführung, die Erstellung von Jahresabschlüssen, die Beratung bei der Steueroptimierung, die Vertretung vor Finanzbehörden und die Begleitung von Betriebsprüfungen. Einige Steuerberater bieten zudem betriebswirtschaftliche Beratungen an, die für viele Unternehmen von großem Nutzen sein können.
Hier sind ein paar Beispiele:
Kosten für die Finanzbuchhaltung
Unternehmer haben die Wahl, wie umfangreich die Buchhaltung sein soll, die der Steuerberater übernehmen soll. Genau das hat aber natürlich einen großen Einfluss auf die Kosten für den Steuerberater. Die Gebühren für die einzelnen Dienstleistung aus dem Bereich Finanzbuchhaltung sind in Tabelle C der Steuervergütungsverordnung geregelt.
Unternehmen müssen grob mit folgenden Kosten rechnen:
1. Komplette Buchführung: 2/10 bis 12/10 der Kosten, die in der Tabelle C geregelt sind.
2. Kontieren der Belege: 1/10 bis 6/10.
3. Buchführung gemäß erstellter Buchführung des Unternehmens: 1/20 bis 10/20.
4. Buchführung nach bereits kontierten Belegen: 1/10 bis 6/10.
5. Überwachung der Buchführung: 1/10 bis 6/10.
Steuerberater-Kosten für die Lohnbuchhaltung
Die Lohnbuchhaltung wird häufig pauschal abgerechnet und individuell ausgehandelt. Kommen Sonderfälle wie zum Beispiel Ein- und Austritte von Beschäftigten dazu, werden diese gesondert berechnet.
Kosten für den Jahresabschluss
Wie und in welcher Weise der Jahresabschluss erstellt werden soll, hat ebenfalls einen Einfluss auf die Steuerberater-Kosten. Eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ist günstiger als der Jahresabschluss in Form einer Bilanz. Der einfache Grund dafür: Eine EÜR ist weniger aufwendig als die Bilanzierung. Wer sich darüber informieren möchte, mit welchen Kosten er für den Steuerberater rechnen muss, kann die entsprechenden Angaben in der Tabelle B der Vergütungsverordnung für Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Steuerberatungsgesellschaften finden.
In der Regel gliedern sich die Kosten so:
1. EÜR: 5/10 bis 20/10.
2. Schriftlicher Erläuterungsbericht: 2/10 bis 12/10.
3. Bilanz inklusive Gewinn- und Verlustrechnung: 10/10 bis 40/10.
4. Anhang: 2/10 bis 12/10.
5. Steuerbilanz erstellen (aus zugrunde liegender Handelsbilanz): 5/10 bis 12/10.
6. Steuerliches Ergebnis (aus zugrunde liegender Handelsbilanz): 2/10 bis 10/10.
Steuerberater-Kosten für Steuererklärung
Unternehmen müssen nicht nur eine, sondern in der Regel mehrere Steuererklärungen abgeben. Auch diese kann der Steuerberater als Dienstleistung anbieten. Der Gebührenrahmen für diese Dienstleistung findet sich in Tabelle A der Vergütungsverordnung für Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Steuerberatungsgesellschaften.
Folgende Kosten kommen dabei auf Sie zu:
1. Umsatzsteuererklärung: 1/10 bis 8/10.
2. Umsatzsteuer-Voranmeldung: 1/10 bis 6/10.
3. Gewerbesteuererklärung: 1/10 bis 6/10.
4. Körperschaftssteuererklärung: 2/10 bis 8/10.
Tipp: Kosten für den Steuerberater absetzen
Ein großer Vorteil für Unternehmer und Selbstständige ist, dass die Kosten für den Steuerberater als Betriebsausgaben geltend gemacht werden können. Das bedeutet, dass Sie die Gebühren für die steuerliche Beratung und die Erstellung der Steuererklärung von der Steuer absetzen können. Auch Arbeitnehmer können unter bestimmten Voraussetzungen die Steuerberaterkosten in der Steuererklärung angeben, zum Beispiel als Werbungskosten.